Entspannung und Kinderwunsch – geht das überhaupt? „Entspann dich“ gilt als einer der schlimmsten Tipps, die man von Freunden oder Angehörigen in Bezug auf den unerfüllten Kinderwunsch bekommen kann. Wenn es doch nur so einfach wäre, zu entspannen! In diesem Artikel erkläre ich dir,
- warum Entspannung bei unerfülltem Kinderwunsch so schwer ist
- warum sie wichtig ist
- und wie Entspannung trotzdem leicht geht
Haben Stress oder Entspannung Einfluss auf die Fruchtbarkeit? Lässt sich das Leiden an unerfülltem Kinderwunsch mit Entspannung tatsächlich reduzieren? Das sind Fragen, die seit Jahrzehnten sehr kontrovers diskutiert werden
Hier zeige ich dir neueste Erkenntnisse, die dir helfen, dir deine eigene Meinung zu bilden. Und wie du dich stärken kannst, indem du Stress reduzierst.
Warum Entspannung oft nicht so leicht ist
Ein unerfüllter Kinderwunsch belastet – Frauen wie Männer. Wenn du dich aufreibst, um den gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen, deine wahren Gefühle verbirgst, alleine im Stillen leidest und dich zunehmend zurückziehst, reagiert das Nervensystem, als wäre ein Raubtier hinter dir her – mit Stress.

Stress bedeutet: dein Körper schaltet in den Kampf- oder Fluchtmodus. Egal, ob es ein Streit mit dem Partner ist, die indiskrete Frage einer Arbeitskollegin oder die Angst vor dem nächsten Behandlungsschritt in der Kinderwunschklinik: Der Kampf- oder Fluchtmodus war für unser Überleben seit Jahrtausenden so wichtig, dass er sehr leicht ausgelöst wird und schnell dominiert. Ärger, Unsicherheit oder Angst manövrieren uns schnell aus unserer Komfortzone in eine emotionale Achterbahn, die ihre Spuren in Körper und Seele hinterlässt.
Spuren im Körper, das sind z.B. Stresshormone wie Cortisol oder Alpha-Amylase, die sich langfristig ungünstig auf die Fruchtbarkeit auswirken. Weil wir im Stress viel Energie verbrauchen, wird die Aktivität anderer Systeme im Körper eher heruntergefahren – wie z.B. Verdauung, Immunsystem oder auch Fortpflanzung. Viele Paare erleben den Verlust der Lust, wenn das Leben sie sehr stresst.
Was als nächstes oft passiert, nennen die Neurowissenschaftler einen Wechsel in den Antriebsmodus. Getrieben von der Frage: „Was kann ich tun, um das Problem zu lösen“ jagen wir hinter „DER“ Lösung her, die uns endlich das ersehnte Baby zu bringen vermag:
- wir googeln stundenlang im Netz, oder
- wir manifestieren,
- ernähren uns „eizellenfreundlich“,
- trinken Kurkuma-shots
- usw.
– und obwohl jede einzelne dieser Möglichkeiten hilfreich sein mag, beschäftigen wir uns oft weit über ein gesundes Maß hinaus mit diesen „Maßnahmen“. Mit der Idee, dass man alles erreichen kann, wenn man sich nur genug dafür anstrengt schlittern wir in das nächste Stresssystem, den Antriebsmodus. Auch hier können Körper und Geist nicht zur Ruhe kommen, weil der unerfüllte Kinderwunsch zunehmend mit Leistung assoziiert wird. Oft kreisen die Gedanken auch nachts um dieses Problem und rauben uns den Schlaf, den wir so dringend bräuchten.
Wie sich Stress auf die Fruchtbarkeit auswirkt
Wie Stress die Fruchtbarkeit beeinflusst, ist eine Frage, die seit Jahrzehnten sehr kontrovers diskutiert wird. Die einen sagen: Alltagsstress hat keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit – die anderen sagen: Stress wirkt sich ungünstig auf den Körper, das reproduktive System und damit auch auf die Fruchtbarkeit aus. Alice Domar, Gynäkologin und Pionierin auf dem Gebiet der Mind-Body-Medizin betrachtet das Problem folgendermaßen:
Es hängt meiner Meinung nach davon ab, wie man Stress definiert. Wenn du Stress – wie ich – als eine Kombination von … Depression, Angst und Isolation betrachtest (die Frauen zwangsläufig fühlen, wenn sie es Jahr für Jahr nicht schaffen, schwanger zu werden oder zu bleiben) – dann ja, glaube ich durchaus, dass Stress die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder verstärken kann. Und Forschungen aus der ganzen Welt und meine klinische Erfahrung geben mir recht.“
Alice Domar, 2002
Aber Alice Domar zeigt auch wissenschaftlich fundierte Wege auf, wie Frauen mit Kinderwunsch geholfen werden kann, um nicht in den Stressmechanismen des Körpers gefangen zu sein. Eine Schlüsselrolle spielt dabei Entspannung als eine Möglichkeit, den Beruhigungsmodus des Nervensystems zu aktivieren.
Entspannung – warum sie als Schlüssel für unser inneres Gleichgewicht so wichtig ist
Um unser inneres Gleichgewicht wieder herzustellen, braucht es – biologisch betrachtet – das sogenannte Beruhigungssystem. Wenn die beruhigenden Bereiche unseres Nervensystems aktiviert sind, fühlen wir uns sicher, ruhig, entspannt und verbunden mit anderen Menschen. Unsere Selbstheilungskräfte sind aktiv und wir können den Stress des Tages verarbeiten. Diese entspannte Antwort des Körpers auf Beruhigung – auch „relaxation response“ genannt, ist seit Jahrzehnten die Grundlage der Body-Mind-Medizin, wenn es um unerfüllten Kinderwunsch geht.
Ist der Beruhigungsmodus unseres Nervensystems aktiv, ist es, als würden wir die Welt aus einer anderen Perspektive betrachten: uns ist klar, dass wir nicht alles im Leben kontrollieren können, und gerade das, was uns leiden lässt, verbindet uns auch mit anderen Menschen. Es fällt leichter, die eigenen Gefühle, wie auch immer sie gerade sein mögen, anzunehmen. Parallel dazu wirken freigesetzte Hormone wie Oxytocin und körpereigene Opiate nicht nur angstlösend, sondern machen es uns leicht, uns anderen zuzuwenden, Nähe zuzulassen und uns zugehörig und verbunden zu fühlen.
Wie du aus der Stressspirale in die Entspannung kommst
In welchem Zustand dein Nervensystem sich auch immer gerade befindet – du kannst lernen, Stressbelastungen leichter zu überwinden und dem Beruhigungsmodus mehr Raum in deinem Leben zu geben. Du kannst deine Geschichte ändern, indem du gesunde Gewohnheiten aufbaust.
Die Achtsamkeitsforschung der letzten zwanzig Jahre hat sehr differenzierte Möglichkeiten aufgezeigt, wie du in die Entspannung findest. Dabei gilt: je nachdem, in welcher Art von Stresszustand du feststeckst, helfen dir manche Entspannungsmöglichkeiten besser und andere eher nicht so gut. Hilfreich ist es, den Begriff der Entspannung weiter zu denken als bisher: während Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung hilfreiche Möglichkeiten sind, um den Körper zu entspannen, hilft Achtsamkeit zusätzlich, mit schwierigen Emotionen besser umgehen zu können – gerade in der Kinderwunschzeit eine elementar wichtige Fähigkeit.
Auch Alice Domar empfiehlt in ihrem Body-Mind-Programm Achtsamkeit. „Mindful minis“ sind kleine Zeiteinheiten, öfters am Tag, in denen du innehältst und dich z.B. auf den Atem konzentrierst.
Drei Tipps für mehr Entspannung
Gemäß dem Satz aus der Hirnforschung: „what you practice grows stronger – was du übst, wird stärker“ lernst du zunehmend, dein Nervensystem zu beruhigen, indem du Pausen machst, in denen du dich im Hier und Jetzt verankerst.
Im Kurs „STRONG MIND – OPEN HEART“ findest du ein speziell auf deine Bedürfnisse abgestimmtes Programm, das dich aus der Anspannung in die Beruhigung bringt. Wenn alle anderen Entspannungstechniken versagen, hast du noch ein Notfallprogramm, das du anwenden kannst. In nur sieben Wochen lernst du vielfältige (Achtsamkeit-)Übungen kennen, die du lange über die Dauer des Kurses hinaus wirksam anwenden kannst. Du kannst deine Geschichte neu schreiben. Neugierig? Nähere Infos findest du hier.
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